Von der Lust, unterwegs zu sein

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Bald sitzen – oder stehen – viele von uns wieder in überfüllten Zügen, quälen sich mit dem Auto durch Staus oder hängen auf Flughäfen herum: Es naht die Weihnachtsreisezeit. Da lassen sie sich wieder beobachten, die Genervten, die Ungeduldigen, die über diese Zustände Empörten. Hast du auch schon mal zur einen oder anderen Kategorie gehört? Ich schon, und deshalb weiß ich, wie mies sich das anfühlt.

Der Realität ist es egal, ob sie dir gefällt.

Das Leben schert sich nicht drum, ob du es eilig hast, du musst dich selbst drum kümmern. Am entspanntesten geht das, wenn du dafür sorgst, dass du es gar nicht eilig hast. Okay, vergessen wir einmal, wie oft ich selbst zum Bus rennen muss; eigentlich wüsste ich, wie es geht:

Nicht „noch schnell ganz kurz“ anrufen, aufräumen, E-Mail schreiben.
Es geht fast nie so schnell und kurz, wie gedacht. Ergebnis: Stress.

Riskiere, warten zu dürfen.
Wie bitte? Warten? Genau. Warten zu können ist eine der unterschätztesten Fähigkeiten. Damit schaffst du dir Raum zum Atmen:
Stell dir ein großes Wohnzimmer vor, das vollgestopft ist mit Möbeln, Lampen, Büchern, Zeitungen, Zeug. Wenn du dich setzen willst, musst du erst mal ein Fleckchen auf der Couch freischaufeln. Nervend und unangenehm, nicht wahr? Stell dir jetzt dasselbe Wohnzimmer  locker möbliert vor, aufgeräumt, großzügig, mit viel Platz zum Sitzen, Herumgehen und Sein. Fühlt sich besser an, stimmt’s?

Was räumlich so leicht zu verstehen ist, passiert zeitlich genauso. Wenn du deine Zeit vollstopfst bis zur letzten Minute, raubst du dir die Freiheit, dein Leben zu genießen. Ab und zu ein bisschen warten, ach, das schenkt dir Luft zum Atmen! Außer du regst dich darüber auf; dann stopfst du deine Zeit nämlich mit Aufregen voll.

Lebe, jetzt und hier. 
Das ist gleichbedeutend mit:

Entdecke die Lust am Reisen, denn am Ziel ist es nicht besser als da, wo du bist.

Was? Da soll es nicht besser sein als in diesem Stau / Zug / verräucherten Taxi? Nicht wirklich, nein, da muss ich dich ent-täuschen. Du bist nämlich immer dabei. Wenn du dich unterwegs aufregst, wirst du dich grundsätzlich leicht aufregen, oder?  Deshalb wirst du auch am paradiesischsten Ziel Gelegenheiten dazu finden.

Aber wenn du dich am Ziel deiner Reise entspannen und wohlfühlen willst, fang doch gleich jetzt damit an. Plaudere mit dem Nachbarn in der Warteschlange. Sammle Ideen für nächstes Mal, wie du es  unterwegs noch besser haben kannst. (Eine Isolier-Sitzmatte macht den zugigen Bahnsteig wohliger. Ein spannendes Hörbuch kann dich wünschen lassen, der Stau möge noch dauern.)

Was fürs Verreisen gilt, gilt für jeden Weg – auch für den zur Arbeit, zum Kunden, ins Kino. Wenn du in Gedanken schon am Ziel bist, verpasst du dein Leben; das ist nämlich jetzt. Genieße die Reise, dann wirst du auch das Ziel genießen können.

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